Trabant Zylinder RS660

  • Die üblichen Ringpins sind immer so eine Sache. Zuerst muss an der Stelle im Kolben auch mehr Material vorgesehen sein, damit man den Pin dort setzen kann. Bei Kolben, bei denen das original so ist, sind diese Angüsse schon drin. Bei mir waren die das nicht- also war es gewissermaßen auch nur so möglich. Die Auswahl an guten Kolben für den trabant ist leider stark eingeschränkt.

    Weiterhin, ist das Pin setzen auch gefährlich- wenn das nicht 100% passt, dann zerstört man sich nicht nur den Kolben sondern später auch den Zylinder. Das hab ich schon durch und brauche das nicht nochmal. Auf jeden Fall muss der Pin hart (gehärtet) sein, sonst arbeitet der sich weg.

    Wenn alle Experten sich einig sind, ist Vorsicht geboten! :)

  • Bei Kolben, bei denen das original so ist, sind diese Angüsse schon drin. Bei mir waren die das nicht- also war es gewissermaßen auch nur so möglich.

    Okay, hatte leider nicht vor Augen was für Kolben du verwendet hast. Dachte da wäre genügend Fleisch vorhanden, da ich die Kolbenböden der Trabantzylinder als recht massiv in erinnerung habe.

    Weiterhin, ist das Pin setzen auch gefährlich- wenn das nicht 100% passt, dann zerstört man sich nicht nur den Kolben sondern später auch den Zylinder. Das hab ich schon durch und brauche das nicht nochmal.

    Wurde ja im Simsonbereich in frühen Vorzeiten öfter mal gemacht als es noch keine brauchbaren Kolben "Out of the Box" gab.

    Die Auswahl an guten Kolben für den trabant ist leider stark eingeschränkt.

    Mitlerweile gibts ja zumindest welche von Barikit denen ich eine gewisse Qualität zutraue.
    Hatte mal Gespräche mit Almet geführt in Bezug auf Trabantkolben, bin dann aber auf Grund der Investitionssumme davon abgekommen.
    Da verdunsten mal flink 5stellige Beträge bis man sich den ersten Kolben ins Lager legen kann.

  • Kleiner Nachtrag:

    So sehen die Angüsse im Kolben aus, die ich meine. Bei den Barikit Kolben sind die in eine Verstrebung beim Kobo gebohrt. Die Bilder sind von einem Originalkolben- dort wurde wie üblich in diese Angüsse gebohrt.

    Ja, die Kolbenböden sind recht massiv- Das kommt ja aber alleine schon durch den Durchmesser von 75mm zustande. Pins hab ich auch schon umgesetzt und oft hats funktioniert. Aber einmal hat sich so ein <X ding gelöst. Den Kolbenring hats im Auslass richtig abgebissen.

    Wenn alle Experten sich einig sind, ist Vorsicht geboten! :)

  • Eine Option für Kolben wäre auch Wössner, die fangen ab 4 Stück als Sonderanfertigung an. Waren dann um die 300 Euro pro Stück.

    Was ja preislich völlig in Ordnung ist, wenn man überlegt das ein Wössner Kolben für meine KTM auch 300 Euro kostet finde ich das für einen Sonderbau legitim.

  • Bei Wössner bekommt man 4-Takt Kolben ab 4 Stück Mindestabnahme. 2-T Kolben dagegen ab 1 ea. (gefräst ausschliesslich auf 3-Achsmaschinen deshalb nur simple Geometrie d.h. rel. schwer). Hier die Anfrage vom Frühjahr:

    Guten Tag Herr ***

    Vielen Dank für Ihre Anfrage!
    Der Preis für Sonderanfertigung 2-Takt beträgt 276,00€ netto pro Kolben, mit Beschichtung. Sie können auch einen Kolben bestellen.

    Best regards / Mit freundlichen Grüßen

    RENATA WÖSSNER


    Gleicher Preis bei Wahl, dort aber ohne den Service der „Zeichnungsiteration“. Herr Wahl versetzt einem bei Bedarf auch jeden Pin preiswert und haltbar.


    Gruß


    SD

  • Wahrscheinlich schon, Norman. Man kommt halt schwer los vom überaus lästigen Tuningthema. Es klebt einem bisweilen wie Kaugummi an der Sohle.


    Ich dachte ich stelle mal die Infos zur den Sonderkolben bei, wenngleich in der Simsonwelt wohl keiner jemals sowas braucht.

    Bei Wössner ist übrigens das Merkwürdige, dass sie bei 2T oft zu ungewöhnlich großen Einbauspielen raten. Das ist u.a. bei deren Maicoprodukten so (und damit bei vielen getunten 250er MZen) und der „Vespakolben“ im 407 Zero-G Nikasilzyl. von EGIG (wohl bis 80 PS) setzt dem ganzen mit 0,13 mm die Krone auf, bei immerhin 90er Bohrung. Mir hatte man für meinen neuen Eigengusszylinder mit D 77 auch zu fast einem Zehntel geraten. Der Zylinderbeschichter wiederum schüttelt darüber eher den Kopf und äußert Zweifel an deren richtigen Verständnis der Kolbenkurven.

  • Die Einbauspiele der Schmiedekolben in den Größen ist halt wegen der Wärmeausdehnung so.

    Ja Hallo.

    Ja, so sagt man. Dem widerspricht die größere Konizität von 4T-Schmiedekolben (gleiche Bohrung und Hersteller) bei deutlich kleinerem Einbauspiel. Ebenso widerspricht dem jener Schmiedekolben von Klaus Wahl, der seit 2 Jahren in eben jener Membran-Tschechin mit einst 5,5 Hundertsteln unauffällig läuft.

    Vielleicht kann Koll. nu! ja das Geheimnis lüften welches Spiel er am Nikasil-Twin nebst „Fertigkolben“ zu fahren gedenkt.

    Einmal editiert, zuletzt von Scharlachdorn (12. September 2024 um 06:54)

  • ...bin ich überhaupt sehr gespannt wie die Nikasil Geschichte am Trabant funktioniert! Ich persönlich habe es schon gehört, aber noch keine Ergebnisse/Fahrberichte erfahren.

    Ich kenne da jemanden der ist auch dran und lässt die Kolben in England machen, gibt aber auch noch keine Ergebnisse. Leider.

    Ansonsten weiterhin Hut ab und viel Erfolg bei dem Projekt!:thumbup: Sieht alles sehr gut und durchdacht aus.

    Grüße von der Küste

  • 😂 fährst du sowas schon?

    Die Antwort war wieder gut, aber natürlich verständlich das man vielleicht nicht alles preisgeben möchte im Netz. Deswegen finde ich den Fred hier ja so gut 👍 Für mich der erste der auch ein bisschen lebt und geschrieben wird! Ganz zu schweigen von der Bebilderung von Nu!🫡

    Ich für meinen Teil habe einen super Motorenbauer, habe mir meinen Traum erfüllt (50 PS zum 50! ) und der ist Alltagstauglich und ich bin super zufrieden. Aber wie oben schon geschrieben, man ist ja dann doch irgendwie angefickst und guckt weiter und ist interessiert usw.

    Normalerweise bin ich fertig mit dem was ich wollte, aber wer einmal besser als original gefahren ist will auch nicht mehr zurück glaube ich :-))

  • Nachdem u.a. nu!s diverse Freds hier, auch für mein Eigenzyl.projekt in Details ein Ideengeber waren und ich heute wg. der Einbauspiele wieder schweißgebadet vom Mittagsschlaf aufgewacht bin, möchte ich den Fred nochmal kurz zu kapern erlauben, um ein paar weitere Aspekte bzw. Indizien (es besteht nämlich keineswegs Klarheit!) zum Thema Schmiedekolben und deren vermeintlichen Erfordernissen darzubieten.

    Und zwar hab ich wie in vielen solcher unruhigen Stunden mal wieder die alten Unterlagen gesichtet und Widersprüchliches festgestellt. Wössner sagt verbal ich solle für mein „Luftkühler“ (mit in etwa Trabbibohrung) min. 0,09 mm Einbauspiel vorsehen.

    Mal das alte Buch aus KX-Zeiten aufgeschlagen von 95 (löscht wenn es nicht gestattet sei) und gelesen:


    Man erkennt: 95er KX250 mit Gusskolben D 66,4 will ein EBS: ca. 0,05 mm - 0,07 mm. Wössner Katalog gibt für selbige KX mit Schmiedekolben ein EBS von nominalen 0,06 mm (also exakt obigem Mittelwert) vor. Etwas paradox.

    { Übrigens, rechnet bitte selbst nach, die Herrschaften aus Kobe gestatten der 250er ein Grenzlaufspiel von 0,27 mm und der 125er sogar astronomische -fast- drei Zehnteln. Ich weiß auch 30 Jahre später noch nicht, ob die damals krasses Zeug geraucht hatten, oder es schlicht ein Fehler war / ist. }

    Jedenfalls ist meine Erkenntnis soweit: Herstellungsart bzw. Materialvergütung des Werkstoffes sollte keinen Einfluss auf das erforderliche Einbauspiel haben, was sich mit eigenen Erfahrung des Wahl-Kolbens deckt.


    Bevor ich nun demnächst wieder in ewigen Altherrenforen, oder sonstwo verschwinde hier noch eine kurzer Einblick, worum es überhaupt geht, ob der vielen schlaflosen Nächte und Nachmittage:


    KX250 “sehr alt”



    CZ350-Biest (den KX Zyl. hab ich tatsächlich erst Monate später in die Finger…. oder man möge gern denken was man will)


    3D-Druck V13.2



    Erster und einziger Abguss V23




    PS: diverse hochrangige Chefkonstrukteure und Ladungswechselrechner haben mir schon mehrfach leidenschaftlich bestätigt, wie bescheiden die Doppelportlösung doch sei, wo ich dann gern gebetsmühlenartig wiederhole: jene gehören, genauso wie der Stehbolzenabstand von nur 70 x 70 zum selbstgesetzten Reglement und gehen mir nicht mehr außer Haus.


    Gruß


    SD

    Einmal editiert, zuletzt von Scharlachdorn (12. September 2024 um 19:45)

  • Da brauche ich mit meiner 340er ES-2 nicht mehr antreten. Schreib mir bitte eine PN zum telefonieren. Der Gusszylinder, und seine Entstehung interrresiert mich sehr.:cheers:

  • Vielleicht kann Koll. nu! ja das Geheimnis lüften welches Spiel er am Nikasil-Twin nebst „Fertigkolben“ zu fahren gedenkt.

    Das kann ich gerne sagen. Ich will mit den Gusskolben 5/100mm Einbauspiel fahren. Das hat mich am Anfang auch verwirrt, ich hatte mit mehr gerechnet, aber möglich ist das durch eine passende Konizität. Das ist auch der Knackpunkt bei nachgefertigten Kolben. Die wissen doch gar nicht, wo welche Konizität notwendig ist- um da ein Klemmen zu vermeiden, wird dann halt ein großes Betriebsspiel gewählt.

    Zu den Schmiedekolben kann ich noch sagen, dass die Naturgemäß mehr Einbauspiel als gegossene benötigten. Meiner Meinung nach liegt das an den Spannungen im Material. Gegossenes Alu hat kaum/ keine Eigenspannung- geschmiedetes aber sehr wohl. Wahrscheinlich ist die Ausdehnung dadurch auch größer. Außerdem haben die geschmiedeten Kolben unterhalb des Kobo mehr Material (da man keine Hinterschnitte schmieden kann). Das mehr an Material dehnt sich auch stärker aus.

    Übrigens werden die Kolben in den ersten Betriebsstunden oft auch etwas kleiner- durch die "nachträgliche" Wärmebehandlung.

    Zurück zum Motor:

    Meine Zylinder sollten mittlerweile in Spanien angekommen sein und werden dort beschichtet. Am Motor hab ich gestern die Einlassnieren auf 42° Öffnungswinkel und mehr Fläche gefräst. Als ich fast fertig war, ist mir natürlich mein erst 1 Jahr alter Dremel durchgebrannt- ich hatte als Jugendlicher mal beim Vogelschießen einen billigen Chinadremel gewonnen- der funktioniert noch nach etlichen Jahren- ein hoch auf billiges Zeug:wallknocking: Mit dem billigen Dremel hab ich dann gestern den Schwanenhalseinlass fertig gefräst. Muss aber noch geschlichtet werden. Als nächstes werde ich die Drehschieberbleche zuschneiden.

    Wenn alle Experten sich einig sind, ist Vorsicht geboten! :)

  • Die Differenz in der Wärmedehnung zwischen Schmiede- u. Gusskolben ist in den unterschiedlichen Werkstoffen begründet und nicht in den Eigenspannungen. Die Legierung für Gusskolben hat einen viel höheren Anteil an Silizium (bis 23%), bei Schmiedekolben beträgt das ca. nur 1/10. Das Silizium ist entscheidend, denn es erhöht die Verschleißfestigkeit und reduziert die Wärmedehnung.

    Die Wärmeausdehnung von einer K20-Legierung (Simson-Serie) liegt bei 17,5x10-6 1/K, bei einer AW2618-Legierung (Schmiedekolben) bei 23x10-6 1/K, das ist eine um ein Drittel größere Ausdehnung.

    Daher sind Motoren mit Schmiedekolben in der Warmlaufphase auch lauter, was durch das erhöhte Einbauspiel begründet ist.

    Auf Grund der geringeren Zylinderdrücke und der extrem zerklüfteten Zylinderlaufbahnen bei einem 2-Takter gegenüber einem 4-Takter, finden Schmiedekolben am 2-Takter keine Anwendung. Die höheren Drehzahlen und die schlechteren Abstützverhältnisse im 2-Taktzylinder fordern in erster Line einen verschleißfesten Kolben, daher ist eine Gusslegierung, mit einem hohen Siliziumanteil, klar überlegen.


  • Mach ich mal den Versuch einer Zusammenfassung bzgl. therm. Verhalten: Ein Schmiedekolben wärmedehnt sich also dank weniger Si-Anteil grob 30% stärker, fällt aber ggf. nach dem ersten Durchheizen etwas zusammen (so er den Anfang denn überlebt), was dann - in späteren kalt-heiß Zyklen erst dazu führt, dass sich insgesamt ein üblicher und verträglicher Laufspalt einstellt. Das ist so schön umständlich, dass ich vermutlich damit erstmal gut zur Ruhe kommen kann.


    Ich frage mich einfach nicht weiter, warum Wössner mir zu 0,09+ mm rät. Ein anderer Vespa Tuning-Nikasilzyl. von VMC mit D 56 und Schmiedebasiskolben, den ich zu Kontrollzwecken vermessen hatte wird trotz der geringen Bohrung mit stattlichen 0,09 mm EBS angeboten. Die Zusatz-Dehnung allein kann es sein. Pauschaler Narrenaufschlag für die Spinner von der Eisdielenwheeliekaltstartfraktion um Reklamationen auszuschließen?

    Grundsätzliche täte mir ein Gusskolben aufgrund der üblichen und möglich Versteifungsrippen auch eher zusagen, wenn aber nun zu große, destabilisierende Löcher in die Rückwand müssen und Stangenware der Zielgeometrie schon grundsätzlich zu unähnlich ist, sind dicke Mittel- bzw. Eckepfeiler auch ganz ok und gut individuell aus dem Schmiederohling rauszufertigen.


    Der ganze Geschmiedehyp ist wohl vermutlich auch durch Renditeträume befeuert, da man mit den passenden CNC-Programmen und nur wenigen Rohlingen unzählige Motorvarianten bedienen kann. Interessant ist dennoch, warum nach den harten Gesetzen der Marktwirtschaft überhaupt massenhaft 2T-Schmiedematerial angeboten wird, wo doch die Eigenschaften bescheiden sein sollen?


    Altmeister Helmut Wahl hat mir (seinerzeit noch) in Fellbach übrigens auch innen die hinterschneidungsfreie Presskontur des Rohlings - ich nenne es mal - ausgekerbt in dem z.B. die verlängerten Kolbenbolzen-Bosse bodenseitig hinterdreht wurden. Ebenso das “tote” Fleisch an den Außenecken der Bosse KW-seitig befräst (was beim Gusskolben dort “automatisch” rund und dünnwandig ist). Bei Wössner “3-Achs Kolben”müsste / muss man da selbst ran, was dafür sicher etwas weniger grobschlächtig als gezeigt abginge:


    Da brauche ich mit meiner 340er ES-2 nicht mehr antreten.

    Du brauchst dir keine Sorgen machen, Norman. Selbst wenn es mir gelänge die berühmte 340er MZ so richtig - mächtig gewaltig - nass zu machen (vielleicht noch um mich damit kurz und spätpupertär der Ritter- oder Weltherrschaft ein Stück näher zu wähnen), so käme doch womöglich einen Augenblick später Karl-Heinz mit schwarz-neonpink-gestreifter CBR600F von ‘93 (für nich mal Einsfünf, ey!) relativierend vorbeigebrüllt. Und zwar nachdem er kurz zuvor erst in die 3 geschalten hatte. Also absolut nicht mein Anreiz.

    Ich möchte mich erfreuen, wenn die Eigenbautechnik sicher und unscheinbar funktioniert. Von kurzer Verwirrungstiftung am Ortsausgang vielleicht abgesehen.

    Ich hatte zu besten Zeiten aus dem sehr ähnlichen Handfräszylinder 35 PS mit 47 Nm. Wie bei Dir bei deutlich unter 6000 rpm. Ich wäre froh, wenn das Drehmoment nun vielleicht noch etwas stiege bei geringfügig besserer Ausdreherei. Das gegenwärtige “TDI +0,3 bar” Feeling soll - hoffentlich nicht im Widerspruch zur leicht geänderten Auslegung - gern bleiben. Darum sind auch die Steuerzeit moderat, die Kanalführungen bleibt stehbolzenbedingt ohnehin suboptimal + zu viel Volumen ab Auslass etc. pp. Wahrscheinlich also weiter nur Vorspeise für die Über-ES. 🙋

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