Sehr interessantes Thema, wie ich es finde. Sicherlich gehen die Meinungen auseinander, aber so bissl das was ich sinnvoll zusammenpuzzeln könnte.
Es wurde schon mal gut erkannt dass Praxis und Theorie, hier erst recht unterschiedlich sind.
Erwärmen Gehäuse:
Theorie: Soll im Ofen passieren, 100-120 Celsius. Alles drüber hinaus nicht nötig, wenn man übertreibt könnten Gefügeänderungen passieren?!
Bei der Montage verwendete Heizplatten, erzeugen im Gehäuse stellenweise über 200 Celsius punktuell, dafür aber andere Stellen bleiben bei ca. 80 Celsius. Also wird nicht gleichmäßig erwärmt.
Praxis: es werden mit Heißlüfter und sogar Brenner punktuell deutlich höhere Temperaturen erzeugt. Gingen die Gehäuse kaputt?
Fakt ist im Ofen angewärmtes Gehäuse, ist definitiv nicht verzogen oder Ähnliches. Wer es gewerblich anbietet, muss sich den Weg schlagen.
Kugellager auf die "Stahlwelle":
Theorie: Kugellager sollten kalt gepresst werden, wenn sonst es zu schwer gehen würde kann bis maximal 120 Celsius aufgehitzt werden. Quelle: FAG SKF etc. Allgemein jeder Lagerhersteller...
Praxis: Kugellager werden hier genannte 160+ Celsius angewärmt. Bekommen stellenweise Anlauffarben. War dein Gehäuse danach Schrott, hast du festgestellt dass der Lager nicht gehalten hat?
Ich bin für das kalte Aufpressen (mit Montagespray). Schnell, sicher und 100% verzugsarm, schonend. Nachteil: man braucht dazu passende Werkzeuge, bei einem Motor viel zu viel Aufwand.
Passung Bohrung ins Alu Gehäuse:
Theorie: wir rechnen irgendwelche Ausdehnungskoeffiziente Vom Stahl und Alu und Temperaturen etc. Und sagen naja 4-5 hunderstel Untermaß sind okay. Mit 2 hunderstel Untermaß sind die Müll.
Praxis: wer kann wirklich genau messen? Bei uns kommen manchmal auch Leute und sagen der Lager ist nur 2 hunderstel kleiner..., das ist keine Messung für ein Motorengehäuse, da fehlen die Zahlen 3. Stelle nach der Komma.. Naja gemessen sind es 26µm... Und nun? Hat da jemand schon mit so einem Gehäuse probiert, zu montieren? Und da lief das Moped nicht lange? Ich kann sagen, dass der Praxis dort bissl anders zeigt, als was die Theorie vermutet.
Faktoren wie, wie heiß wird das Alu an der Lagerstelle effektiv!? 60-80-100-120 Celsius? Die Lagerstellen haben Verstrebungen, dadurch die Dehnung erfolgt nicht kreisförmig, sondern ungleichmäßig, wie eine Amoeba.
Wenn man dort ein Lagersitz mit N6 spindelt, ist man gut bedient. Das sind 46,988-46,972(12-28µm Untermaß), ok wir wollen auf Nummer sicher gehen da es doch etwas Betriebstemperatur herrscht nehmen wir 47P6 49,979-49,963 (21-37µm Untermaß).
Ich verstehe dass die Leute denken, bei "0,02" Untermaß geht alles hoch. Nur kann ich leider kein Motorblock zeigen wo es passiert ist. Auch wenn die Lagersitze da nicht nur 20 sondern eher 25+µm in Minus liegen.
Würde ich das Gehäuse selber fertigen, würde ich auf -25-(-35µm) Spindeln, mit Angabe an Werker, dass die Fertigungstoleranz Untergrenze fertigen soll, quasi eher auf 30µm oder minimal kleiner.
Über Faktoren wie Lagerdurchmesser und Breite haben wir gar nicht geredet. Ein Lager mit 6 oder 8mm braucht mehr Pressung, als ein Kugellager mit 12-14mm Breite.
Kugellagerhersteller? Es gibt Firmen wo es eher kleiner gefertigt wird, und Firmen wo es auf Nullmaß oder wenn überhaupt paar Mikron kleiner. Glaube bei C3 und 47mm Durchmesser sind sogar Außendurchmesser bis -8µm erlaubt?
Außerdem gibt es nichts schlimmeres, wenn die Leute zu Hause CNC gefertigte Motoren(sind ja mittlerweile alle so gefertigt) zusammenbauen wollen mit Lagersitze von hohen Untermaßen, und nun die beide Hälfte laufen doch nicht ganz koaxial, dazu noch die sehr hohe Spannung auf den Lagersitze und die KW klemmt wie Hölle und da kommt der Vorschlaghammer Da es alles günstig laufen muss, werden ja die beide Motorenhälfte in sich fertig gespindelt. Nix Zusammenbau und dann Spindeln. CNC ist genau, muss so gehen