In geschmierten Systemen hängt die Reibungszahl von einer Kombination von Größen ab, insbesondere von der Viskosität des Schmiermittels, der Gleitgeschwindigkeit und der wirkenden Normalkraft.Wird durch eine geeignete Parameterkombination aus Viskosität, Geschwindigkeit und Normalkraft ein hoher Wert erreicht, werden die Rauheitshügel von Grund und Gegenkörper getrennt und es herrscht Flüssigkeitsreibung vor, die auch als hydrodynamische Schmierung bezeichnet wird. Die Reibung hängt hierbei vor allem von der inneren Reibung im Schmierfilm ab. Niedrig viskose Öle erzeugen hier geringer Widerstände, reduzieren jedoch den Quotienten. Verringert sich jedoch der Quotient soweit, dass die Schmierfilmdicke die Gesamtrauhtiefe von Grund und Gegenkörper erreicht, so wird die Belastung teilweise auch durch den direkten Kontakt der Rauheitshügel auf den Grundkörper übertragen. Dieser Zustand wird als Mischreibung bezeichnet und durch den Festkörperkontakt mit beeinflusst. Hierbei liegt bereits adhäsiver Verschleiß vor. Kommt es zur weiteren Verringerung des Quotienten, verschwindet der hydrodynamische Traganteil des Schmierstoffes und der Festkörperkontakt bestimmt maßgeblich die Reibungszahl, hierbei handelt es sich dann um abrasiven Verschleiß welcher Kratzer und Riefen erzeugt.
Wenn dein Motor bereits nach so geringer Laufleistung Verschleißerscheinungen aufweist, solltest du dir Gedanken machen welcher Parameter den Quotienten so stark abfallen lassen hat. Den Parameter Viskosität konntest du ja, nach Rücksprache mit Motul, bereits ausschließen. Also bleibt nur noch eine zu hohe Betriebsdrehzahl oder eine exorbitante Motorleistung übrig von der der Motulberater nichts wusste. Für den Fall hätte er dir dann sicher ein höher viskoses Öl empfohlen.
Sehr schön geschrieben.
Zur Viskosität ist noch zu sagen, dass diese auch enorm von der Temperatur abhängt. Wenn du also ein recht mageres Gemisch hast, das generell heißer verbrennt, reduziert sich die Dicke des Schmierfilms durch die höhere Temperatur und damit geringere Viskosität weiter. Die Folgen dessen hat flymo gut erklärt.
Die Temperatur selbst hängt natürlich auch von vielen Dingen ab. Ein früher Zündzeitpunkt erhöht die Temperatur im Zylinder, ein später verringert sie (Achtung: Im Auspuff ist es Umgekehrt. Ein Später Zündzeitpunkt erhöht die Temperatur der Gase im Auspuff, weshalb Zündkurven mit steigender Drehzahl nach spät verschieben).
Auch der Auspuff und die Verdichtung spielen da eine entscheidende Rolle, durch die höhere Aufladung von Resonanzanlagen zB steigt die Verdichtung und damit (thermodynamisch bedingt und durch mehr Gemisch im Zylinder) die Temperatur im Zylinder. Daher fettet man, wenn man von zB AOA Anlagen auf Resos umsteigt, das Gemisch etwas an. Der kühle Sprit kühlt Kolben und Zylinder und hilft dabei, die Temperaturen im Zaum zu halten. Hier geht es tatsächlich hauptsächlich um die Temperatur und Kühlung, nicht etwa darum, dass mehr Schmierstoff vorhanden ist.